Lenzing hat seit Anfang an auf die höchste Qualität gesetzt, wenn es um nachhaltige und verantwortungsvolle Holzwirtschaft geht. Um sich bei der Auswahl nachhaltiger Produkte besser zu orientieren, gelten Zertifizierungen als ein zuverlässiges und unabdingbares Qualitätsmerkmal.
Wann, unter wessen Beteiligung und mit welcher Intention wurde FSC gegründet?
Der FSC wurde im Jahr 1993, als Reaktion auf die Ergebnisse der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992, gegründet. Damals haben Vertreter*innen von Wirtschaft, sozialen Organisationen und aus dem Umweltschutz den Forest Stewardship Council® (FSC) gegründet. Ziel war und ist es, eine ökologisch angepasste, sozial förderliche, wirtschaftlich rentable Bewirtschaftung unserer Wälder zu fördern und einen Standard zu formulieren, in dem die Bedürfnisse der heutigen Generation an Wald gleichberechtig mit denen künftiger Generationen reflektiert werden, weil eine Einigung zu einem nachhaltigen Umgang mit Wald, den Teilnehmer*innen der Rio-Konferenz nicht geglückt war.
Die Rio-Konferenz zeigt auch den Lösungsweg durch Beteiligung der Rechteinhaber auf, genannt Agenda 21. Dieser Ansatz ist noch heute mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit (Sozial, Umwelt, Wirtschaft) Teil der einzigartigen DNS der unabhängigen Organisation. Entscheidungen werden im Konsens von rund 1000 Mitglieder getroffen, alle drei Kammern (Umwelt, Wirtschaft, Sozial-kammer) haben Vetorecht und unabhängig von ihrer Mitgliederzahl das gleiche Stimmengewicht.
Wer kann – grundlegend - mit einem FSC-Siegel zertifiziert werden?
FSC ist die verlässlichste Organisation für die Absicherung wichtiger Umwelt- und Sozialstandards im Wald. FSC zeichnet dabei die weltweit höchsten Standards zur Waldwirtschaft aus. Diese weltweit gültigen Standards, die beispiellose Einbindung aller relevanten Interessensgruppen und die Unterstützung durch namhafte Unternehmen sowie anerkannte unabhängige Umwelt- und Sozialorganisationen, machen den FSC zur glaubwürdigsten Lösung für nachhaltige Waldwirtschaft. Aus der Heterogenität der Organisation entstehen immer wieder spannende Debatten über Waldbewirtschaftung und daraus resultierend weltweit wegweisende Standards. Die Zertifikatsvergabe erfolgt nach erfolgreicher Prüfung durch unabhängige Dritte, die mindestens jährlich wiederholt wird.
Weltweit sind weit mehr als 200 Millionen Hektar Wald in rund 80 Ländern FSC-zertifiziert. Die Lieferkette ist mit rund 60.000 Betrieben unangefochten die größte für Holz- und Zellstoffprodukte. Darüber hinaus ist FSC eine absolut transparente Organisation. Zu jedem Waldzertifikat weltweit, werden die Berichte aus den Kontrollen im Internet veröffentlicht. Probieren Sie es doch aus und rufen Sie unter info.fsc.org einmal die Datenbank auf und schauen sich die Berichte zu Ihrem nächst gelegenen FSC-zertifizierten Wald an.
Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um zertifiziert zu werden?
Durch FSC-Standards wird festgelegt, welche ökologischen und sozialen Minimumstandards bei der Bewirtschaftung von Wäldern eingehalten werden müssen. Die Einhaltung dieser Standards wird jährlich durch unabhängige Prüfer (Zertifizierungsstellen) bei jedem Waldbesitzer vor Ort überprüft. Im Vergleich zu anderen Zertifizierungssystemen gibt es beim FSC keine pauschale Zertifizierung ganzer politsicher oder geographischer Regionen. FSC betrachtet für die Ausstellung des Zertifikats immer den einzelnen Forstbetrieb mit seinen Eigenheiten und Besonderheiten.
Erst nach bestandener Prüfung kann ein*e Eigentümer*in oder Bewirtschafter*in Holz mit den FSC-Kennzeichen vermarkten.
Im Rahmen der Weiterverarbeitung wird durch weitere Prüfungen sichergestellt, dass FSC-zertifiziertes Holz nicht unerlaubt mit nicht-kontrollierten Hölzern vermischt und gekennzeichnet wird. Der FSC stellt somit ein Warenzeichen zur Verfügung, an dem Verbraucher*innen verantwortungsvolle und glaubwürdige Waldbewirtschaftung erkennen können.
Grundlage der Zertifizierung und aller FSC-Standards sind die international einheitlichen Prinzipien und Kriterien des FSC. Da die nationalen Standards in jedem Land jedoch konkretisiert werden müssen, können sich Standards mit unterschiedlichen Indikatoren ergeben, welche die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen eines Landes widerspiegeln. Diese nationalen Waldstandards werden immer im Rahmen eines demokratischen Prozesses unter der gleichberechtigten Beteiligung von Umweltschutz, sozialen Organisationen und Wirtschaftsunternehmen sowie Waldbesitz entwickelt.
In der Produktkette ist weltweit der Produktkettenstandard FSC-STD-40-004 gültig.
Welcher Prozess muss für die Erteilung durchlaufen werden?
Um sicherzugehen, dass FSC-zertifiziertes Holz auch als Endprodukt ein FSC-Label tragen darf, muss die Einhaltung der FSC-Standards über die gesamte Produktkette gewährleistet sein. Der FSC garantiert dies mit dem Instrument der Produktkettenzertifizierung: Alle an dieser sogenannten Chain-of-Custody (COC) beteiligten Unternehmen müssen nach dem FSC-Standard FSC-STD-40-004 zertifiziert sein.
Das Unternehmen muss im Rahmen der Zertifizierung ein innerbetriebliches Managementsystem aufbauen. Wichtige Elemente sind dabei der Nachweis der Holzherkunft und eine Prüfung der Mengenplausibilität. Darüber hinaus gilt es sicherzustellen, dass zertifiziertes Holz nicht unzulässig mit nicht-zertifiziertem Holz vermischt wird. FSC-zertifiziertes Material bleibt somit in jeder Verarbeitungs- und Handelsstufe jederzeit und eindeutig identifizierbar.
Hat das Unternehmen alle Anforderungen umgesetzt, Strukturen etabliert und Zuständigkeiten geklärt, dann wird es von einem akkreditierten Zertifizierer überprüft. Besteht das Unternehmen die Überprüfung, erhält es das FSC-Zertifikat und kann seine FSC-zertifizierten Materialien mit der entsprechenden Kennzeichnung an nachgelagerte Verarbeitungs- und Handelsunternehmen weiterreichen. Das Zertifikat behält für 5 Jahre seine Gültigkeit, wobei jährliche Überwachungsaudits durch den Zertifizierer anstehen. Nach 5 Jahren beginnt der Prüfzyklus von neuem und es werden alle Elemente des Managementsystems erneut umfassend geprüft.
Wie wird die Einhaltung der Vorgaben sichergestellt? Wie oft bedarf es einer Re-Zertifizierung bzw. Bestätigung des bestehenden Zertifikates?
FSC-Zertifikate gelten solange wie der Betrieb nachweist, dass die Anforderungen eingehalten werden. Der Überwachungszyklus beträgt fünf Jahre mit einen Hauptaudit und jährlichen Wiederholungsaudits. Die FSC-akkreditierte Zertifizierungsstelle wird jährliche Kontrollen im Unternehmen durchführen, um sicherzugehen, dass Sie weiterhin die Anforderungen einer FSC-Zertifizierung erfüllen. Die Zertifizierung kann nach fünf Jahren beliebig oft erneuert werden. Dabei startet der Zertifizierungsprozess dann jedoch aus technischer Sicht erneut, um regelmäßig ein umfassendes Bild von der Arbeit des Betriebes mit Blick auf FSC-relevante Unternehmensbereiche sicherzustellen.
Was geschieht, wenn ein bereits zertifiziertes Unternehmen in einem Folgejahr nicht alle Kriterien erfüllt?
Stellt die Zertifizierungsstelle Verstöße gegen FSC-Standards fest, werden entweder entsprechende Auflagen formuliert und gegebenenfalls zusätzliche Kontrollen veranlasst. Bei schwerwiegenden Verstößen werden Zertifikate auch ausgesetzt oder ganz entzogen. Auch gibt es klare Vorgaben zum Umgang bei einem spontanen Zusammenbruch des Kontrollsystems, Betrug oder nicht abgestellten Fehlern bei Fahrlässigkeit.
Wie können sich Konsumenten in Sachen nachhaltige Forstwirtschaft Orientierung verschaffen, wenn sie Produkte aus Holz kaufen?
Beim Kauf von Produkten aus dem Wald – egal, ob Textil, Gummi, Holz oder Papierprodukten - sollte auf das FSC-Siegel geachtet werden. Denn nur so ist sichergestellt, dass durch diesen Einkauf verantwortungsvoll bewirtschaftete Wälder gefördert werden. Pluspunkt: inakzeptable Praktiken wie Waldumwandlung oder illegales Holz können effektiv vermieden werden.