„Frag mich was“-Reihe 3.0 Teil A – Krishna Manda

In unserer Reihe „Frag mich was“ der Initiative #IIOH sprechen wir mit Branchenexperten über Themen rund um die Nachhaltigkeit.

Dieses Mal unterhielten wir uns mit Krishna Manda, unserem Vice President Sustainability bei Lenzing. Seit über 15 Jahren unterstützt Krishna viele verschiedene Branchen und Stakeholder mit seiner Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit. Er arbeitet mit Leidenschaft daran, Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft und die Entscheidungsfindung bei Lenzing einzubinden. In unserem Interview gewährte er uns Einblicke in seine eigenen Ideen zum Thema Nachhaltigkeit und teilte wichtige Tipps mit uns, wie wir in unserem Alltag den Planeten schützen können.

Frage: Wie kann die Initiative #ItsInOurHands Ihrer Meinung nach zu mehr Nachhaltigkeit auf der Welt beitragen?

Krishna: Wir sind verantwortungsbewusste Bürger, gleichzeitig aber auch Verbraucher, die Bedürfnisse haben, die erfüllt werden wollen. Deshalb konsumieren wir reichlich, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, und üben dadurch großen Einfluss auf die Welt aus. Zwar stehen uns heute teilweise Informationen über diesen Einfluss zur Verfügung, aber wir wissen nicht immer, ob diese auch vertrauenswürdig und glaubhaft sind. Wir brauchen Inhalte basierend auf Fakten sowie Menschen, die sich wirklich in die Lage des Verbrauchers hineinversetzen und darlegen können, was sie in jener Situation tun würden. Hier geht es nicht darum, Ratschläge zu erteilen, sondern vielmehr um die Darstellung eines Lebensentwurfs.

Mit der Initiative #IIOH öffnen sich meines Erachtens viele Türen, sie schärft das Bewusstsein und bietet auch noch faktenbasierte Erkenntnisse und Kommunikation und schafft somit Handlungskompetenz. Ich hoffe, dass die Initiative dazu beitragen kann, die Menschen zu einem Lebensstil zu motivieren, der deutlich umweltfreundlicher und sozial verträglicher ist.

 

Frage: Warum legt Lenzing so viel Wert auf Nachhaltigkeit?  

Krishna: Um diese Frage zu beantworten, müssen wir mindestens vier oder fünf Jahrzehnte in die Vergangenheit blicken. Ende der 1900er-Jahre sahen sich Viscose-Hersteller in Europa mit erheblichen regulatorischen Veränderungen konfrontiert. Im Zuge dieser Anpassungen fing Lenzing damit an, nachhaltige Cellulosefasern zu produzieren. Es erfordert enorme Investitionen, um die eigenen Emissionen zu reduzieren und die Abwasserbelastung zu verringern. Heute weiß man, dass Unternehmen nur dann überleben und florieren können, wenn sie sich Nachhaltigkeit ganz oben auf die Fahnen schreiben. Vor etwa 30 Jahren investierte Lenzing in einen geschlossenen Kreislauf zur Faserherstellung. Ziel waren geschlossene Kreisläufe für Wasser und Chemikalien, um die Umwelt weniger zu belasten und umweltfreundliche Fasern herzustellen.

Mittlerweile befindet sich unsere Welt in einer solchen Verfassung, dass Unternehmen ohne Fokus auf Nachhaltigkeit langfristig keinen Erfolg mehr haben können. Nachhaltigkeit garantiert die langfristige Widerstandsfähigkeit und den Fortbestand einer Firma. Demnach ist sie ein unternehmerisches Muss. Sie fördert Innovationskraft, Kundennähe und langfristige Kundenbindung und schafft darüber hinaus auch noch Mehrwert für die Aktionäre. Lenzing betrachtet Nachhaltigkeit nicht nur als einen Kernwert, sondern auch als Gelegenheit zur Wertschöpfung und räumt ihr daher einen sehr hohen Stellenwert ein.

 

Frage: Worin liegen die Herausforderungen, wenn es darum geht, die nächste Generation zu nachhaltigerem Handeln zu animieren?

Krishna: Das ist eine sehr wichtige Frage für mich, denn ich habe eine sechsjährige Tochter. Ich habe auch Nichten und Neffen und kenne die Kinder von Freunden, die in meinem Leben eine große Rolle spielen. Ich habe festgestellt, dass die Generation Z noch größeren Wert auf Funktionalität und Innovation legt. Sie sind häufiger ungeduldig, da sie schon von klein auf mit der schnellen Welt des Internets, Online-Shoppings und so weiter in Berührung kamen. Sie sind auch aufgeschlossener, interessieren sich für neue Dinge und experimentieren mit unterschiedlichen Möglichkeiten. Das werte ich positiv, denn die nächste Generation steht einem kollaborativen Konsum – etwa Dinge auszuleihen, anstatt zu kaufen, wenn man etwas nicht will bzw. braucht – offener gegenüber. Sie sind aber nicht diejenigen, die heute in den Vorstandsetagen der Unternehmen Entscheidungen treffen. Auch zum Wählen in ihrem Land sind sie vielleicht noch nicht alt genug. Als Millennial sehe ich es als meine Aufgabe an, sie auf ihrem Weg bessere Entscheidungen zu treffen zu unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten von ihnen ein klares Bild von ihrer Wunschzukunft haben und gleichzeitig wissen, dass diese auf dem Spiel steht. Ich vertraue ihnen. Und ich glaube an sie.

Die nächste Generation ist hochmotiviert und handlungsorientiert. Sie wartet nicht darauf, dass jemand sagt, was zu tun ist, sondern ergreift die Initiative und löst Probleme. Ich setze wirklich große Hoffnung in die nächste Generation und glaube, dass sie einen enormen Unterschied machen wird.

 

Frage: Was tun Sie in Ihrem Alltag, um unseren Planeten zu schützen?

Krishna: Ich betrachte das Konzept des ökologischen Fußabdrucks, etwa wie viel wir verbrauchen, wenn wir einen Film ansehen oder zu Abend essen und wie sehr sich das auf den Planeten auswirkt. Schließlich müssen Essen und Strom ja produziert werden. Im Moment leben wir in der westlichen Welt so, als hätten wir 1,7 Erden. Während viele Menschen im globalen Süden nur wenig konsumieren, verbrauchen andere zu viel.

Ich analysiere mein Handeln sehr sorgfältig und mache mir Gedanken, wie ich einen kleineren Fußabdruck hinterlassen kann. Ich bin Vegetarier und esse zwar Eier und Käse, jedoch nicht jeden Tag. Ich sorge auch dafür, dass ich kein Essen verschwende, und lege mir keine Portion auf den Teller, die ich nicht essen kann. Bei der Immobiliensuche legte ich Wert auf eine bessere Isolierung, damit ich meinen Strom- und Wärmeverbrauch reduzieren kann. Der Strom in meinem Haus soll zudem auch Ökostrom sein und ich heize, wenn möglich, mit Biogas. Wenn es das Wetter zulässt, versuche ich zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen. Andernfalls nutze ich, falls möglich, öffentliche Verkehrsmittel, und vor kurzem bin ich auf ein E-Auto umgestiegen.

Wenn ich etwas kaufe, stelle ich mir immer einige Fragen: „Brauche ich das wirklich?“ „Muss es neu sein oder reicht second-hand?“ „Wurde bei der Produktion auf Nachhaltigkeit gesetzt?“ und „hält es länger?“

Für unsere Tochter kaufen wir lieber gebrauchte Artikel, weil sie so schnell wächst. Bei allem, was ich tue, überlege ich mir, wie ich durch meinen Konsum die Gesellschaft und den Planeten weniger belasten kann.

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