Wir leben in einer Plastikwelt: Produkte aus Kunststoff sind zu einem fixen Bestandteil unseres Alltags geworden. Es ist eine Erfindung mit verheerenden Folgen – heute sind die Weltmeere verschmutzt und Mikroplastik gefährdet zunehmend unser aller Gesundheit. Der Handlungsbedarf ist klar und deutlich: unseren Wegwerf-Plastik-Konsum massiv zu reduzieren und auf nachhaltige Alternativen zurückgreifen. Genau deshalb wird weltweit im Moment kontinuierlich an Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen geforscht. Einige vielversprechende Produkte und Lösungen existieren bereits.
Australien: Kunststoff-Alternative aus Schalentierresten
Das australische Start-up Carapac aus New South Wales forschte an einem neuen nachhaltigen Material, welches aus den Resten von Meeresfrüchten besteht. Dabei entwickelte das Unternehmen eine Methode, um die Schalen von Krustentieren in eine dünne, kunststoffähnliche Folie umzuwandeln, die Polyethylen- und Polypropylen-Produkte ersetzen kann. Das Unternehmen stellt damit halbstarres Material her, welches zu Verpackungsmaterial, Beuteln oder Taschen verarbeitet wird. Dieses zersetzt sich im Laufe der Zeit auf natürliche Weise in den meisten normalen Kompostieranlagen oder auf Mülldeponien, wobei es sich innerhalb von etwa 90 Tagen vollständig auflöst - damit könnte man es sogar zu Hause zu Kompost verarbeiten. Gelangt die Plastik-Alternative aus irgendeinem Grund doch ins Meer, zerfällt es einfach und kann von Meerestieren problemlos aufgenommen werden.
Die Rohstoffquelle dafür ist als Abfallprodukt auf der ganzen Welt reichlich vorhanden: Allein im asiatisch-pazifischen Raum fallen jährlich rund 8,1 Millionen Tonnen Abfälle von Schalentieren an.
Asien: Bananenblätter als alternative Verpackung
Große Supermarktketten in Vietnam und Thailand haben damit begonnen, anstelle von Plastik, Bananenblätter als Verpackungsalternative einzusetzen. Neben dem Verpacken von Gemüse und Obst wollen die Lebensmittelketten die Blätter auch für Frischfleischprodukte verwenden. Bananenblätter sind eine großartige Alternative zu Kunststoff, da das Blatt groß, dick und auch geschmeidig genug ist, um gefaltet zu werden. Dadurch wird Einwegkunststoff um ein erhebliches Maß reduziert. Diese Initiative soll dabei helfen, die Ressourcen vor Ort besser zu nutzen. Denn in jenen asiatischen Gebieten, wo Bananenblätter wachsen, sind diese leicht erhältlich und viel günstiger als Kunststoff.
USA: Pilze statt Plastik
Styropor ist eines der meistverwendeten Verpackungsmaterialien und alles andere als umweltfreundlich: Es besteht aus dem Kunststoff Polystyrol, das aus Erdöl gewonnen wird und nicht verrottet. In Amerika wurde eine natürliche Alternative entwickelt, die Styropor in Zukunft ersetzen kann. Und zwar fertigt das US-amerikanische Unternehmen Ecovative bereits seit über zehn Jahren Verpackungen aus Pilzfasern für den Lebensmittelversand. Mit einem innovativen Verfahren werden aus biologischen Abfällen und Pilzen kompostierbares Verpackungsmaterial in beliebigen Formen hergestellt. Dabei werden Bioabfälle zerkleinert und mit speziellen Pilzkulturen (Myzel) vermischt.
Europa: Essbare Verpackungsbeutel statt Plastikflaschen
Das britische Start-up Notpla hat eine Verpackung für Flüssigkeiten und Saucen entwickelt, die ganz einfach mit aufgegessen werden kann. Dabei handelt es sich um kleine Beutel mit einer wasserdichten Membran, die aus einem der regenerativsten Stoffe der Natur entwickelt wurde? hergestellt wurde? – der Braunalge. Diese Tangart ist in salzigen Gewässern heimisch und kann innerhalb von 24 Stunden bis zu einem Meter wachsen. Der Anbau der Alge ist äußerst ressourcenschonend, da kein Süßwasser oder chemischer Dünger benötigt wird. Das durchsichtige Material ist nicht nur genießbar, sondern auch kompostierbar und könnte sich zu einer umweltfreundlichen Alternative für Plastikbecher, -flaschen oder -säckchen entwickeln. Die kleinen Säckchen kamen beispielsweise bereits bei einem Halbmarathon in London zum Einsatz: Statt Plastikbecher bekamen die LäuferInnen ihr Wasser im Säckchen, das sie entweder essen oder wegwerfen konnten.
Quelle & weiterführende Information
Supermarkets in Asia are Now Using Banana Leaves Instead of Plastic Packaging (nextshark.com)
BVE - 10 Alternativen für Plastik-Verpackungen (bve-online.de)
Notpla: Essbare Verpackung für Wasser ersetzt Plastikflaschen - Tech & Nature (techandnature.com)
Diese Innovation macht Plastikflaschen überflüssig - Capital.de
5 innovative Verpackungen der Zukunft ohne Plastik (lead-innovation.com)
Lebensmittelverpackung: Innovative Alternativen zu Plastik (zukunftsinstitut.de)