Auch wenn das Problembewusstsein in den vergangenen Jahren bei den Menschen weltweit gestiegen ist, sind die Mengen an Plastik auf fossiler Basis nach wie vor riesig: Der vielverwendete Kunststoff verschmutzt die Meere und ist eine Gefahr für unsere Gesundheit. Die gute Nachricht: Wissenschafter*innen und Unternehmen arbeiten an umweltfreundlichen und nachhaltigen Alternativen – so wie es die Lenzing AG mit den holzbasierten und vollständig biologisch abbaubaren VEOCEL™ Cellulosefasern getan hat. Einige Lösungen sind schon erprobt, andere stecken noch in den Kinderschuhen– wir stellen vier davon vor.
USA: Milchprotein ist gut für starke Muskeln – aber auch für starke Verpackungen?
Das Milchprotein Casein kennen wir vor allem von Käse, Quark oder von Fitness-Shakes. Forscher*innen der American Chemical Society (ACS) ist es gelungen, eine biologisch abbaubare Verpackungsfolie aus diesen Proteinen herzustellen: Die Wissenschafter*innen überführten die Proteine in eine netzartige Struktur, um so den Stoff zu trocknen und dünn auszurollen. Der dabei entstandene Film ist wasserfest und schützt frische Lebensmittel sogar besser als herkömmliches Plastik. Damit könnte diese alternative Verpackungsform auch dazu beitragen, dass weniger Lebensmittel im Müll landen. Apropos Abfälle vermeiden: Statt die Verpackung zu entsorgen, kann sie einfach mitgegessen werden – bei Suppen etwa könnte die Verpackung einfach mit in den Topf gegeben werden.
Stroh statt Styropor: Umweltfreundlich und reichlich vorhanden
Styroporboxen kommen oft zum Einsatz, um elektronische Geräte sicher oder empfindliche Produkte wie Lebensmittel oder Medikamente frisch zum Kunden zu bringen. Sie sind jedoch alles andere als umweltfreundlich. Das Start-up Landpack aus Bayern produziert Isolierverpackungen aus Stroh – speziell für den Versand von Lebensmitteln. Stroh isoliert genauso gut wie Styropor, kann im Gegensatz dazu jedoch im Garten oder Biomüll entsorgt werden. Das Stroh wird in die gewünschte Form gepresst und mit einer Schutzfolie versiegelt. Die Folie ist aus vollständig kompostierbarer Stärke hergestellt. Zum Einsatz kommen die Styroporboxen zum Beispiel in der Gastronomie oder in der Logistik von Unternehmen. Ein weiterer Vorteil: Stroh ist im Überfluss vorhanden. In Deutschland etwa bleiben rund 20 Prozent des geernteten Strohs ungenutzt.
Indonesien: Essbare Algen als Verpackung
Eine Verpackung ohne Plastik, die gleichzeitig auch als Snack verzehrt werden kann? Dieser Entwicklung hat sich ein indonesisches Start-Up verschrieben. Das Unternehmen Evoware hat Verpackungen für Nahrungsmittel und Getränke entwickelt, die essbar, nahrhaft und geschmacksfrei sind. Das Material besteht aus Algen, die biologisch angebaut und biologisch entsorgbar sind. Warum aber gerade Algen? Das liegt daran, dass jedes Jahr 10 Millionen Tonnen Seetang in Indonesien produziert werden. Die Verpackungen von Evoware stellen somit nicht nur eine biologisch abbaubare Alternative zu Plastik dar, sondern sind nebenbei auch noch essbar.
Deutschland: Verpackung und Besteck aus landwirtschaftlichen Reststoffen
Die Firma Bio-Lutions aus Hamburg setzt auf eine Vielzahl an landwirtschaftlichen Reststoffen. Neben Stroh kommen hier beispielsweise auch Bananenstämme und Tomatenpflanzen zum Einsatz. Zur Herstellung von Verpackungen oder Einweggeschirr werden die Pflanzenteile zunächst fein zermahlen und mit Wasser vermischt. Der Faserbrei wird anschließend in die gewünschte Form gepresst – ob Verpackungsbox, Löffel oder Teller. Zudem achtet Bio-Lutions darauf, die Verpackungen jeweils mit regionalen Materialen herzustellen. Wirklich innovativ: Tomatenpflanzen können somit auch für die Verpackung von Tomaten verwendet werden.
Quellen und weitere Infos:
https://www.careelite.de/plastik-alternativen-forschung/
https://www.lead-innovation.com/blog/5-innovative-verpackungen-der-zukunft-ohne-plastik
https://eatsmarter.de/blogs/green-living/essbare-verpackung-aus-milch
https://landpack.de/landpack-startet-strategische-partnerschaft-mit-ratioform
https://www.br.de/nachrichten/bayern/stroh-statt-styropor-klimaschonendes-bauen,SJGzMM6
https://www.hamburg-news.hamburg/unternehmen/bio-lutions-pflanzenreste-statt-plastik
https://newsgreen.net/2017/12/06/essbare-verpackungen-in-indonesien/