6 Fragen & Antworten rund um Feuchttücher

In vielen Produkten des täglichen Gebrauchs verstecken sich erdölbasierte Kunststofffasern, die für Konsumentinnen und Konsumenten auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen sind. Auch Feuchttücher zählen zu diesen Produkten, deren unsachgemäße Entsorgung negative Auswirkungen auf die Umwelt haben kann. Hier die Antworten auf die sechs wichtigsten Fragen zum Thema Feuchttücher:

Wie groß ist der Anteil der Feuchttücher am Plastikmüll in den Meeren Europas?

Feuchttücher sind laut dem Bericht des „2017 Great British Beach Clean“ für bis zu acht Prozent des Plastikaufkommens in den Meeren an Europas Küsten verantwortlich. Neben Getränkeflaschen und Fischernetzen tragen auch sie maßgeblich zur Plastikverschmutzung der Meere bei.

Laut Untersuchungen von Global 2000, besteht die Hälfte des Mülls, der an Europas Stränden gefunden wird, aus Einwegplastik in Form von Feuchttüchern, Wattestäbchen und Ähnlichem. Diese Plastikflut hat auch bedrohliche Auswirkungen auf das Ökosystem Meer und seine Bewohner. Jedes Jahr sterben rund eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger an den Folgen von Plastikverschmutzung in der Natur.

Welche Auswirkungen hat die unsachgemäße Entsorgung von Feuchttüchern auf kommunale Abwassersysteme?

Feuchttücher, die nicht für die spezielle Entsorgung über die Toilette konzipiert sind, können zu Verstopfungen der Abwasserpumpen führen. Auch können sie leicht an Unebenheiten in der Kanalisation hängen bleiben und dort dann eine Art Fangnetz für all die Sachen bilden, die ins Abwasser gelangen: Haare, Essensreste, Fette, Papiere, etc. Die Reinigung der Pumpen und Rohre kann - je nach Grad der Verstopfung - teure Service- und Reparaturarbeiten notwendig machen.

Andere Länder, andere Sitten:

Auch bei spülbaren Tüchern muss auf länderspezifische Besonderheiten geachtet werden. Es gibt Länder, in denen selbst konventionelles Toilettenpapier im Abfalleimer entsorgt werden sollte – dies gilt dann natürlich auch für feuchte Tücher.

Sind alle biologisch abbaubaren Feuchttücher für die Entsorgung in der Toilette geeignet?

Die klare Antwort lautet: Nein. Biologisch abbaubar bedeutet lediglich, dass das Produkt durch Mikroorganismen zersetzt wird. Spülbares feuchtes Toilettenpapier hingegen besteht aus besonders kurzen Cellulosefasern. Dadurch zerfällt feuchtes Toilettenpapier bereits während des Spülvorgangs in kleine Stücke und wird im nächsten Schritt durch Mikroorganismen vollständig biologisch abgebaut.

Wie lange brauchen Feuchttücher aus Cellulosefasern, um biologisch abgebaut zu werden?

Dies lässt sich nicht pauschal beantworten, da für den biologischen Abbau viele Faktoren entscheidend sind. Wichtig für den vollständigen Abbau ist aber, dass keine erdölbasierten Kunststoffasern in den Feuchttüchern enthalten sind, damit hier kein Mikroplastik in der Umwelt landet. Cellulosefasern werden unter anderem aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen und sind – ebenso wie beispielsweise die Blätter – biologisch abbaubar.

Holzbasierte Cellulosefasen können sich in der Erde bei warmen Temperaturen wie etwa im Frühling und Sommer in einigen Wochen vollständig zersetzen. Sollte so ein Tuch unbeabsichtigt in Gewässer gelangen, dann benötigen holzbasierte Cellulosefasern im Süßwasser bei 21° rund sechs Wochen, um biologisch abgebaut zu werden. In Salzwasser läuft der Zersetzungsprozess bei 30° Wassertemperatur in rund vier Wochen, also noch schneller ab. Viele Pflegetücher sind in Lotionen getränkt, diese Pflegestoffe können sich auf den biologischen Abbauprozess auswirken.

Was bedeutet eigentlich „biologische Abbaubarkeit“?

Ein Material gilt als biologisch abbaubar, wenn es sich durch Mikroorganismen in seine Basisbestandteile zersetzen lässt. Die fleißigen Helfer in diesem Vorgang sind vor allem Bakterien und Pilze. Die relevanten Faktoren für den Abbauprozess sind: Temperatur, Mikroorganismen, Feuchtigkeit und Zeit. Für die Messung der biologischen Abbaubarkeit eines Materials, gibt es verschiedene Methoden und Kennzahlen. Die „biologische Abbaubarkeit“ wird oft mit „Kompostierbarkeit“ verwechselt, dabei gibt es hier deutliche Unterschiede. Mehr zu diesem Thema könnt ihr hier nachlesen.

Wie erkenne ich, woraus Feuchttücher hergestellt sind bzw. ob sie biologisch abbaubar sind?

Oftmals ist es auf den ersten Blick nicht zu erkennen, woraus die Feuchttücher hergestellt sind. Bis dato gibt es leider auch keine Kennzeichnungspflicht für plastikhaltige Tücher, was es den Verbrauchern erheblich erschwert, bewusst, eine nachhaltige Entscheidung zu treffen.

Immer mehr Unternehmen sind sich aber auch ihrer Rolle als Verantwortungsträger für eine saubere Umwelt bewusst, so werden Produktionsprozesse zunehmend nachhaltiger gestaltet und es wird versucht, umweltfreundliche Alternativen zu entwickeln.  Eines dieser Unternehmen ist der österreichische Faserersteller Lenzing AG, der mit der zu 100 Prozent biologisch abbaubaren VEOCEL™-Faser nicht nur eine nachhaltige Alternative, sondern auch Orientierung bietet. Denn VEOCEL™-Kooperationspartner, wie etwa das niederländische Unternehmen Sweeps© oder der deutsche Produzent Kindoh™, dürfen ihre Verpackungen mit dem VEOCEL™-Logo kennzeichnen. Diese Kennzeichnung gibt Sicherheit, dass es sich um 100 Prozent biologisch abbaubare Produkte aus Cellulose handelt und unterstützt die Verbraucherinnen und Verbraucher beim Treffen einer bewussten, nachhaltigen Einkaufsentscheidung.

 

Quellen & weiterführende Informationen

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