Auf drei Kontinenten sind die Temperaturen zuletzt kräftig gestiegen. Sengende Hitze und Flächenbrände halten die Nordhalbkugel im Griff. Und das Schlimmste kommt erst noch? Die globale Durchschnittstemperatur ist gegenüber dem vorindustriellen Niveau um mehr als 1℃ gestiegen, und das aktuelle Extremwetter vergegenwärtigt die Folgen der globalen Erwärmung auf eindrückliche Weise. Aber die Natur kann Abhilfe schaffen und Treibhausgase, die Ursache der globalen Erwärmung, absorbieren. In den letzten zehn Jahren absorbierten Land-Ökosysteme rund 30 Prozent der durch menschliche Tätigkeiten entstandenen Kohlenstoffemissionen.
Zwar leben die meisten Menschen weltweit in Städten, aber das Band zwischen Mensch und Natur besteht weiter. Das dürfen wir nicht vergessen. Das menschliche Handeln im letzten Jahrhundert hatte verheerende Folgen für unseren Planeten, für Pflanzen ebenso wie für Tiere. Der Welttag des Naturschutzes (engl. World Nature Conservation Day), der im letzten Monat stattgefunden hat, bietet uns eine passende Gelegenheit für die Auseinandersetzung mit unserem Verhältnis zu ökologischen Systemen.
Die große Rolle der Ökosysteme
Im Kampf gegen die globale Erwärmung ist der Schutz von Ökosystemen (Meere, Böden, Wälder) ein wichtiger Teil der Lösung. Ein Ökosystem besteht aus verschiedenen Komponenten, die einen Lebensraum bilden. Dazu zählen Pflanzen, Tiere und andere lebende Organismen sowie die unbelebte Umwelt, also Faktoren wie das Wetter oder die Luftfeuchtigkeit, und zwischen diesen Komponenten besteht ein Abhängigkeitsverhältnis. Auf der Erde gibt es zahlreiche Meeres- und Land-Ökosysteme, die alle auf die ein oder andere Weise miteinander verbunden sind. Zu den Meeres-Ökosystemen zählen Feuchtgebiete, Seen, Korallenriffe oder auch hydrothermale Quellen. Wüste, Savanne, Tundra, Gebirge und Wald sind Beispiele für Land-Ökosysteme. Seit Jahrtausenden lebt der Mensch in Koexistenz mit diesen Ökosystemen. Sie bieten ihm eine Lebensgrundlage, gesundheitlichen Nutzen und viele weitere Vorteile. Infolge der Ausweitung der Acker- und Weideflächen, der nicht nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft, der Zersiedelung und des Ausbaus von Infrastruktur und Ressourcengewinnung ist der Mensch heute der größte Feind ökologischer Systeme.
Das Risiko der wachsenden Weltbevölkerung
Die Weltbevölkerung wächst stetig weiter, und für unsere Ökosysteme hat dies dramatische Folgen. So wurden beispielsweise für die Land- und Holzwirtschaft, den Bergbau sowie den Bau von Häusern und Fabriken Tausende Hektar Amazonas-Regenwald gerodet. Für den Menschen bieten diese Flächen eine zuverlässige Nahrungs- und Einkommensgrundlage, aber die Zerstörung der Ökosysteme geht auf Kosten der Tiere. Von Säugetieren über Amphibien bis hin zu Insekten – sie alle verlieren ihren natürlichen Lebensraum. Insgesamt wurden bereits 18 Prozent des Amazonas-Regenwalds zerstört und weitere 17 Prozent beschädigt[1]. Dies ist umso beunruhigender, da Regenwälder wie der Amazonas als sogenannte Kohlenstoffspeicher Kohlendioxid aus der Luft binden und im Boden speichern können, sie säubern enorme Mengen an Wasser und bremsen die globale Erwärmung.
Folgen des Verlusts der Artenvielfalt für Ökosysteme und Menschen
Ein weiterer deutlicher Hinweis darauf, dass ökologische Systeme weltweit in Gefahr sind, ist die rote Liste der Weltnaturschutzunion (engl. International Union for Conservation of Nature, IUCN), der zufolge weltweit mehr als 42.100 Arten vom Aussterben bedroht sind[2]. Welche Folgen hat dies für Ökosysteme? Die Artenvielfalt in einem Lebensraum ist ein entscheidender Faktor für die Ökosystemleistungen wie Bestäubung, Klimaregulierung, Hochwasserschutz, Bodenfruchtbarkeit oder die Produktion von Nahrungsmitteln. Ein Rückgang der biologischen Vielfalt könnte für den Menschen verheerende Folgen haben. Dazu zählen eine instabilere Nahrungsmittelversorgung, zunehmende Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten sowie die Gefahr, den Zugang zu einer stabilen Versorgung mit Süßwasser zu verlieren. Der Verlust von Biodiversität kann ein ganzes Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen und verdeutlicht, wie unser Eingreifen in die Natur nicht nur Flora und Fauna, sondern langfristig auch den Menschen selbst gefährdet.
Es ist unerlässlich, dass wir den Menschen als Teil des Ökosystems Erde warnehmen. Beide sind untrennbar miteinander verbunden, und wir können beider Zukunft maßgeblich beeinflussen. Zum Schutz von Ökosystemen sind bereits kleine Gewohnheiten wichtige Schritte in die richtige Richtung, wie auf Wanderwegen zu bleiben, Müll beim Verlassen eines Naturschutzgebiets mitzunehmen oder den Wasserverbrauch zu senken.
#It’sInOurHands – Es liegt an uns, das Ökosystem Erde zu schützen und unsere Welt für künftige Generation zu erhalten.
[1]https://www.worldwildlife.org/stories/the-amazon-in-crisis-forest-loss-threatens-the-region-and-the-planet